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Nutzungskonzepte für Kirchen, die von Leerstand bedroht sind
Ausstellung in Katernberg vom 1. September bis 8. Oktober 2024
(Essen, 22.08.2024) Immer mehr Kirchengebäude sind von Leerstand und Abriss bedroht. Zugleich stellen sie ein einzigartiges baukulturelles Erbe und wichtige Orte der Gemeinschaft dar, verbunden mit vielen Emotionen und Erinnerungen. Dies spiegelt sich auch in den Umnutzungen von Kirchengebäuden und im Engagement der beteiligten Menschen wider. In der Ausstellung „Kirchen als Vierte Orte – Perspektiven des Wandels“ rückt das Museum der Baukultur NRW diese Menschen in den Mittelpunkt. Präsentiert wird die Ausstellung vom 1. September bis 6. Oktober in der Heilig-Geist-Kirche, Meybuschhof 9. Als positives, bundesweit einzigartiges Beispiel für die Nutzung einer Kirche, die der Gemeinde zu groß geworden ist, wird die Essener Kreuzeskirche beschrieben. Auch die Neue Pauluskirche, heute ein Wohnort für Seniorinnen und Senioren, ist zu sehen.
ERÖFFNUNG
Die Eröffnung findet am Sonntag, 1. September, um 11 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche statt. Diese Kirche, erbaut 1956-1957 von den Architekten Dominikus und Gottfried Böhm, wird seit etwa vier Jahren nicht mehr liturgisch genutzt. Aus mehreren Gründen hat kein Abschiedsgottesdienst stattgefunden – daher wird im Zuge der Ausstellungseröffnung die Transformation des Gebäudes zusammen mit der Gemeinde begangen.
Den Auftakt bildet ab 11 Uhr ein kurzer „Aufbruchsgottesdienst“, in dem die Gemeinde von ihrer Kirche Abschied nimmt und neue Perspektiven des Ortes aufzeigt. Im Anschluss wird die Ausstellung mit einer Inszenierung des „Brachland Ensembles“ ab ca. 11.45 Uhr eröffnet. Das Ensemble interagiert mit der Szenografie der Ausstellung sowie dem Kirchenraum und leitet performativ von der kirchlichen Nutzung zur Ausstellung über.
VIDEO-INTERVIEWS UND BEISPIELE TRANSFORMIERTER KIRCHEN
Im Zentrum der Ausstellung laden Video-Interviews mit Akteur*innen der Transformation zu einer Auseinandersetzung unterschiedlichen Haltungen zum Umgang mit Kirchen ein. Wie baut ein Architekt eine Kirche um, was denkt ein Gemeindemitglied bei der letzten Messe, wie begleitet eine Pfarrerin die Umnutzung, wo setzt ein Immobilienentwickler an? Dies sind einige der Fragen, die die Ausstellung thematisiert.
Einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung bilden 27 umgenutzte Kirchen aus Nordrhein-Westfalen, zum Beispiel die Dreifaltigkeitskirche Köln (heute Aikido-Dojo), die Friedenskirche in Bochum (heute Q1 Stadtteilzentrum), St. Rochus in Jülich (heute Fahrradgeschäft) oder die Kreuzeskirche in Essen (heute Mischnutzung für Gottesdienste und Veranstaltungen). Die unterschiedlichen Beispiele zeigen ein breites Nutzungsspektrum und werden mit Fotografien und Texten präsentiert.
KIRCHE UND GESELLSCHAFT
Unsere Gesellschaft benötigt mehr denn je offene Dritte Orte für Gemeinschaften und den sozialen Austausch. Kirchengebäude bieten sich dafür in besonderer Weise an – stiften sie doch durch ihre Architektur, ihre Verortung und ihrer Rolle in unserer Erinnerungskultur Identität. Sie erscheinen als Treffpunkt für Dialog und Spiritualität, aber auch für individuelle, innere Einkehr. Damit besitzen Kirchen eine besondere Qualität: Sie sind „Vierte Orte“.
„Kirchen als Vierte Orte“ ist als Wanderausstellung konzipiert und gibt einen Impuls zur Befassung mit Kirchengebäuden. Sie bietet Raum für einen dringend benötigten Dialog zwischen allen Akteur*innen. Das Museum der Baukultur NRW präsentiert die Ausstellung vor dem Hintergrund, dass in den nächsten Jahren von ungefähr 6.000 Kirchen in Nordrhein-Westfalen bis zu 3.000 aus der Nutzung fallen könnten.
VERANSTALTUNGEN ZUR AUSSTELLUNG
Begleitend zur Ausstellung veranstaltet das Museum der Baukultur NRW zwei thematische Diskussionsabende. „Das Kirchenmanifest“, Donnerstag, 5.9., 19 Uhr: Die Veröffentlichung des Kirchenmanifests im Mai 2024 und die begleitende Petition formulierte erstmals das (bau)kulturelle und gesellschaftliche Erbe der Kirchen. Aufgrund drohenden Leerstands, Verfalls oder Abrisses von Sakralbauten fordert das Manifest eine gesellschaftliche Diskussion zum Umgang mit diesen.
„Kirche und Stadt – Transformation als Dialog“, Donnerstag, 26.9., 19 Uhr: Schließungen von Kirchen haben Folgen für das Sozialgefüge ihrer Quartiere. Damit verbunden ist oft der Verlust von Gemeindesälen, Gruppenräumen, Bibliotheken, KiTa oder Kleiderkammern. Obwohl Kirchengebäude nicht in kommunaler Hand liegen, lassen sie sich als Gemeinschaftsgut betrachten.
Außerdem werden Führungen in Form von Ausstellungsgesprächen angeboten: am Donnerstag, 12.9.24, 19 Uhr; am Sonntag, 22.9.24, 12 Uhr und am Samstag, 28.9.24, 12 Uhr. Alle Veranstaltungen und Führungen finden Sie auf unserer Veranstaltungsseite: baukultur.nrw/veranstaltungen.
KIRCHEN ALS VIERTE ORTE – PERSPEKTIVEN DES WANDELS
Laufzeit:
1. September bis 6. Oktober 2024
Ausstellungsort:
Heilig-Geist-Kirche, Essen-Katernberg, Meybuschhof 9, 45327 Essen
Öffnungszeiten:
Mittwochs bis freitags: 15-20 Uhr
samstags und sonntags: 10-18 Uhr
Eintritt frei
Eröffnung:
Sonntag, 1. September, 11 Uhr
Führungen:
Do., 12. September, 19 Uhr;
So., 22. September, 12 Uhr
Sa., 28. September, 12 Uhr
Begleitveranstaltungen:
Do., 5. September, 19 Uhr: Das Kirchenmanifest
Do., 26. September, 19 Uhr: Die städtebauliche Dimension
Kurator: Felix Hemmers
Szenografie: Peter Köddermann und Felix Hemmers
Gestaltung der Ausstellungsmedien: Bande für Gestaltung
Informationen zur Ausstellung: baukultur.nrw/kirchenvierteorte
Online-Plattform: zukunft-kirchen-raeume.de
Partner: Pfarrei Heilige Cosmas und Damian, Heilig Geist GmbH, Stiftung Zollverein
Medienpartner: Kultur.West
Pressekontakt: Baukultur Nordrhein-Westfalen, Timo Klippstein/Kommunikation, Leithestraße 33; 45886 Gelsenkirchen, Telefon 0209 402441-18, Mail t.klippstein(at)baukultur.nrw
Pressematerial und Fotos zur Ausstellung: baukultur.nrw/presse
HINTERGRUND: BAUKULTUR NORDRHEIN-WESTFALEN
Baukultur Nordrhein-Westfalen ist als Institution im Land die Adresse für Baukultur. Wir initiieren, organisieren, vernetzen und kommunizieren aktuelle baukulturelle Themen. Dazu kooperiert Baukultur NRW mit vielen Partnern und unterstützt beispielhafte Projekte Dritter. Mit dem eigenen Museum der Baukultur präsentiert und inszeniert Baukultur NRW wichtige gesellschaftliche Fragen und Entwicklungen – in NRW und über die Landesgrenzen hinaus. Diese Form eines mobilen Museums der Baukultur ist weltweit einzigartig. Gefördert wird Baukultur NRW vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen. Internet: baukultur.nrw
© Titelfoto der Kreuzeskirche: Christian Huhn/Baukultur NRW
Informationen zur Ausstellung auf der Homepage des Veranstalters Baukultur NRW »
Online-Plattform zum Thema der Ausstellung »