Logo Evangelische Kirche in Essen


Nachrichten

Symbol der Veränderung

Apostel-Notkirche in Frohnhausen besteht seit 75 Jahren

Mit einem Festgottesdienst, einem Empfang und einem Jubiläumskonzert hat die Evangelische Kirchengemeinde Frohnhausen am 3. November das 75-jährige Bestehen ihrer Apostel-Notkirche an der Mülheimer Straße 70. Das nach einem Entwurf des Architekten Otto Bartning errichtete und am Reformationstag 1949 eingeweihte Gotteshaus war ursprünglich lediglich als vorübergehender Ersatz für die im Zweiten Weltkrieg zerstörte benachbarte große Kirche gedacht, hat sich im Laufe der Geschichte aber zu einer dauerhaften Institution im Stadtteil entwickelt.

OTTO BARTNINGS NOTKIRCHEN-PROGRAMM

Das Notkirchen-Programm des Architekten Otto Bartning (1883-1959) nimmt in der Geschichte des Kirchenbaus einen besonderen Platz ein. 43 Notkirchen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg innerhalb weniger Jahre in beiden Teilen Deutschlands gebaut. Jede einzelne von ihnen zeugt von Bewältigung der Vergangenheit, ebenso wie vom Aufbruch in die Moderne. Errichtet mit internationaler Solidarität und durch selbstorganisierte Eigenleistung, hat Otto Bartning auch mit der Apostel-Notkirche ein Stück Zeitgeschichte erschaffen, dessen Werte heute genauso aktuell und lebendig sind, wie seinerzeit bei der Grundsteinlegung.

SYMBOL FÜR VERÄNDERUNGEN IN KIRCHE UND GESELLSCHAFT

Ursprünglich nur als provisorischer Ersatz für die durch Luftangriffe weitgehend zerstörte große Kirche gedacht, bereichert die Apostel-Notkirche seit ihrer Einweihung am Reformationstag 1949 das Leben und den Alltag der Menschen im Stadtteil. Sie war und ist Kirche und Gemeindesaal, ist als „Kunstraum Notkirche“ aber auch als profilierter Ort für den Dialog von Kirche und zeitgenössischer Kunst weit über Essen hinaus bekanntgeworden. Einst als Provisorium errichtet, gilt der aus Holz, Glas und Trümmersteinen errichtete „Kirchbausatz“, der an ein Zelt in der Wüste erinnert, heute als architekturgeschichtliche Rarität und steht unter Denkmalschutz. Und so bietet dieser runde Kirchengeburtstag einen besonders schönen Anlass, um über Veränderungen nachzudenken – ob in der Gesellschaft, im persönlichen Leben oder in der Kirche.

FESTGOTTESDIENST UND JUBILÄUMSKONZERT

Der Festgottesdienst begann um 10.30 Uhr. Die Leitung hatten Pfarrerin Valeria Danckwerth, Pfarrer em. Werner Sonnenberg und Gemeindearchivar Robert Welzel; für die musikalische Gestaltung sorgten der Posaunenchor der Lutherischen Gebetsgemeinschaft und Organist Knut Scholz. Im Anschluss lud die Gemeinde zu einem Imbiss und Sektempfang ein.

Ein weiterer, abschließender Höhepunkt des Festtages war das Konzert „Bennick trifft Barting“ um 17 Uhr: Joe Bennick ist nicht nur ein ausgezeichneter Singer-Songwriter, sondern gleichzeitig der Urenkel von Otto Bartning. In seinem die Generationen übergreifenden Programm näherte er sich mit Empathie und feinem Gespür dem besonderen Raum der Notkirchen, ihrer Geschichte und dem Vermächtnis des berühmten Urgroßvaters.

Musik, Anekdoten und Einblicke zeigten den vielfältigen Menschen hinter dem großen Baumeister – eine künstlerische Hommage, mit der er dem kultur- und lebensgeschichtlichen Erbe des Architekten einen ganz persönlichen, außergewöhnlichen Ausdruck verlieh.

Unser Titelbild zeigt links den Turm der Apostelkirche, rechts die Fassade der Apostel-Notkirche – das dazwischenliegende „Forum Apostelkirche“ verbindet seit 2009 beide Gotteshäuser. Ganz rechts im Bild ist ein Stück des Aposteljugendhauses („APO-Haus“) zu sehen, das gemeinsam mit den beiden Kirchen und dem Forum eine prägende Landmarke im Stadtteil bildet. Foto: Kirchenkreis Essen/Achim Pohl.

 

 

 

nach oben ▲